Montag, 4. August 2008

Zeist drum... Oder wie ein junger Thüringer die Welt (also Holland) erobert (also besucht)

Zehn Dinge, dich ich seit gestern gelernt habe:

1. 30 Kilo Gepäck sind einfach zu viel, wenn man mit Bus und Bahn unterwegs ist. Schon als die Bahn freundlicherweise in Köln kurzfristig das Gleis änderte und ich einige hundert Meter extra laufen musste, zitterte und brannte meine Armmuskulatur wie bei nem Junkie vor dem Spritzen.

2. Resultiert aus erstens. Wenn man 30 Kilo mehr auf dem Buckel hat, kann man es sich keineswegs leisten, sich zu verlaufen.

3. Wenn das passiert, darf man sich keinesfalls darauf verlassen, dass alle Niederländer Englisch oder Deutsch können. An der Busstation saßen zwei Kackbratzen, die sich minutenlang mit Englischen Floskeln bearbeiteten, bis ich sie nach dem Weg fragte, und sie nur mit den Schultern zuckten und mich der Mann neben ihnen direkt in die falsche Richtung schickte.

4. Endlich im Bus angekommen, erwies es sich als schwierig anzukommen, da es weder eine Ansage noch eine Anzeige für die nächste Haltestelle gibt. In diesem Fall ist es gut, wenn man...

5. Einen Koreaner namens Kon(g) Te mit dem gleichen Ziel (Universitätsmuseum zur Abholung der Zimmerschlüssel) neben sich sitzen hat, und der sich die Anzahl der zu fahrenden Haltestellen eingeprägt hat.

6. Mit diesem Kong Te (Nicht der französische Graf - also Comté - wie ich erst verstand) aus Soeul unterhielt ich mich über die Parallelen zwischen der Ost/Westdeutschen und der Nord/Südkoreanischen Gesellschaft. Neue Erkenntnis für mich: Die Mehrheit der südkoreanischen Gesellschaft lehnt eine Wiedervereinigung ab oder steht dieser skeptisch gegenüber. Aus ökonomischen Gründen. Hart.

7. Man kann tatsächlich den dicksten Jeansstoff durchschwitzen. Auf dem Weg nach Zeist (ein kleines Städtchen 5 km östlich von Utrecht), wo meine Unterkunft ist, stieg ich weil diesmal ohne Koreaner eine Haltestelle zu spät aus. Und lief zirka einen halben Kilometer bei schwüler Luft und leichten Regen in die falsche Richtung. Keine Ahnung, ob ich den Geruch in den Schuhen jemals los bekomme.

8. Angekommen im Wohnheim stellte sich heraus, dass es keine Chinesen (Hoi, Karen!) braucht, um eine Küche in einen Hort von Ekel und Verderbnis zu verwandeln. Zum Glück hab ich einen Kühlschrank im eigenen Zimmer.

9. Es gibt sie noch, die gute alte europäisch bürgerliche Lebensart in Reinkultur. Und zwar in Zeist. Backsteinhäuser mit Garten und riesig großen Frontfenster (Wij Nederlander zijn zo open!) reihen sich kilomenterlang aneinander. Dazwischen großzügige Parkanlagen, Villen und in der Mitte der Stadt ein wunderschönes Schloss aus dem 17. Jahrhundert. Dieses liegt umgeben von einem kleinem See auf einer Insel mit Park. Von dieser erklangen wunderbare Melodien klassischer Musik. Zeist ist so idyllisch, so perfekt, so wunderbar - das es kaum zu ertragen ist.

10. King fiets. Als Fußgänger bist du ein nichts. Als Fahrradfahrer darfst du alles. Ich hab ja schon so viel gehört über die Fahrradverücktheit der Menschen hier, aber Utrecht hat mich dennoch überrascht. Denn wer sich nicht auskennt und versucht auf den breiteren, schön geteerten Wegen neben der Fahrbahn zu laufen, wird gnadenlos über den Haufen gefahren. Denn während die Fußwege häufig nur einen Meter breit sind, messen die Fahrradwege meist das Dreifache. Und das auf beiden Seiten der Straße. Ich brauch dringend auch ein so ein schrottiges 2nd-Hand-Ding.

Übrigens: Sorry wegen dem miesen Wortspiel im Titel. Demnächst mehr zu Utrecht, eine wahnsinnig schöne Stadt, auch mit Bildern.

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Zuletzt aktualisiert: 9. Aug, 21:32

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