Holland

Donnerstag, 29. Januar 2009

Viva Hollandia!!!

Da anscheinend zurzeit unanständig lange Fotostrecken in der Mode sind, folge ich gern dem Trend und erstatte Bericht von meinem letzten Hollandtrip nach Groningen.


Groningen (180000 Einwohner) ist die einzige echte Stadt in der gleichnamigen Provinz und ein echter Geheimtipp, wenn man einen wirklich typisch niederländischen Ort kennen lernen möchte. Das liegt natürlich auch an den prachtvollen Stadthäusern des 17. Jahrhunderts.

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Das Goudkantoor direkt hinter dem Stadhuis

Außerdem ist Groningen im Gegensatz zu den Städten der Randstad (Ballungsraum der Städte Amsterdam, Utrecht, Rotterdam und Den Haag, in welchem sich fast zwei Drittel der Einwohner der Niederlande konzentrieren) eher ländlich geprägt.

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Das Regierungsgebäude der Provinz (Provinciehuis) - ein Ausdruck bescheidener "Prachtigheid"

Die Stadt strahlt eine Ruhe und Gelassenheit aus, ohne aber langweilig zu sein. Groningen beherbergt nämlich die drittgrößte Universität der Niederlande (25000 Studenten).

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Der Fahrradparkplatz direkt vor dem Universitätshauptgebäude (25000 Fahrräder in der Stadt - mindestens)

Die Studenten prägen das Nachtleben der Stadt und so hat man auch in einer nebligen Dienstagnacht im Januar die Chance, in vier oder fünf Bars auf rustikalen Holztischen zu tanzen. Übrigens auch zu deutscher Musik. Zum Beispiel zu de Höhners aus Köln, denen gar nichts heilig ist (Viva Hollandia)! Viva Colonia als "Oranje"-Elftal Hymne 2008? Wenn das mal nicht ein mittleres Erdbeben an der kalifornischen San-Andreas-Fault verursacht...

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Letzter Sonnnenuntergang für mich

Morgen früh gehts zurück nach Deutschland. Ich hatte hier wirklich die wohl beste Zeit meines Studiums und ich werde vieles vermissen. Nicht so sehr das Erasmusleben, sondern das Erlebnis, eine fremde und dennoch irgendwie vertraute Kultur zu entdecken: Das Erkunden wunderbar verwinkelter Grachten, niederländisches Studententheater, Stamppotessen bei Anneleen, Fahrradfahren auf Texel, Brettspiele ohne Ende, das Holländischsprechen beim Borellen (Trinkengehen) - Kurz: die niederländische Kultur, in die ich mich verliebt hab.

Mein Auslandssemester mag vorbei sein, aber meine Zeit in Holland noch lange nicht. Im besten Fall ist Utrecht nämlich nur ein paar Stunden und 19 Euro entfernt und das tröstet ungemein. Genauso wie die Aussicht, in Trier alte Freunde wieder zu sehen und die großartigste Beziehung aller Zeiten wieder zu genießen!

Montag, 26. Januar 2009

Abschied im Winter

176 - einhundertsechsundziebzig - Tage ist es nun her, dass ich vollgepackt wie ein Flüchtling hier in Utrecht angekommen bin. Aus Sommer ist Winter geworden und zwischendurch wurde es sogar mal richtig kalt.

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Utrecht im Januar - "Blick auf den Domturm" (Schatten hat nichts- ich wiederhole NICHTS - zu tun mit diesem hier)

Am Freitag nun geht es wieder zurück! Seit der letzten Klausur am Mittwoch bin ich praktisch täglich am Abschiednehmen. Abschied von den gewonnen Freunden und Bekannten, von den Mitbewohnern, der Universität, unserer schicken Küchencouch, meinem Holländerfiets, von meinem Zimmer mit Aussicht und schließlich von den Niederlanden.

Nach Bilanzziehen ist mir gerade nicht, aber ich kann wohl - aus der Erfahrung mit anderen Blocks heraus - sagen, dass das noch sehr sehr lange lange dauern kann!:D

Dienstag, 13. Januar 2009

Elfstedentocht 2009 uit en vorbij!

Noch am Sonntag habe ich auf Teilen der spiegeldünn zugefrorenen Stadsingel (der Stadtkanal, der die Altstadt umgibt) verrückte Utrechter Schlittschuh laufen sehen. Richtig Winter war in den Niederlanden - sogar mit durchgängig Tagestemperaturen unter 0 Grad. Millionen Herzen schlugen höher. Ist es endlich wieder soweit? 12 Jahre seit der letzten Elfstedentocht - eine semiprofessionelle Tour-de-Eis über Kanäle, Grachten und Seen Westfrieslands mit jahrhunderalter Tradition - sah es sehr vielversprersprechend aus für eine neue Auflage.

Doch als ich Montag morgen die Nase aus dem Fenster hielt, und mir ein frischer milder Frühlingswind entgegenblies, war der Winter hier in den Niederlanden schon wieder vorbei und wich dem typisch ewig langen Holland-Frühling. Und den machen bekanntlich saftige Wiesen und Tulpenfelder aus und keine zugefrorene Kanäle. Schade eigentlich. So ein Jahrzehntereignis hätte ich sehr gerne hier erlebt!

Montag, 17. November 2008

Sinter ook in Haarlem

Wie es der Zufall so wollte, lief uns der gute Alte vom Samstag am Sonntag noch einmal über den Weg: in Haarlem!

Haarlem ist eine mittelgroße Stadt (147000 Einwohner) in Noordholland - nicht weit von Amsterdam entfernt. Als eine wichtige Handelsstadt mit einer perfekten geografischen Lage errang Haarlem im goldenen Zeitalter ungeheure Bedeutung als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Niederlande. Spuren dieser großen Vergangenheit findet man überall in der historischen Innenstadt.

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Wie zum Beispiel die Oudekerk im Stadtzentrum mit einer der besten Orgeln der Welt auf der auch schon Beethoven und Mozart gespielt haben.

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Oder auch die alte Vleeshal (Fleischhalle) mit Rathaus. Lucie aus Mähren posiert gerade davor.

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Oder das Teyler Museum am alten Hafen, eine ehemals private Stiftung aus dem 18. Jahrundert und heute das älteste Museum der Niederlande, das bis heute den Charme des imperialen 19. Jahrhunderts verströmt.

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Wunderschön auch die - bis heute privat bewohnten - kleinen Hofjes, in denen auch ich gern groß geworden wäre.

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Im Prinzip sind das begrünte Innenhöfe, um die sich kleine alte Häuschen reihen, die alle ihren Ausgang zum Hof und nicht zur Straße haben. Sehr idyllisch und das mitten in der Innenstadt.

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Und natürlich der unvermeidliche Sinterklaas. Wie am Samstag in Utrecht war auch gestern Haarlem voller Kinder - die meisten von ihnen schwarz angemalt als Zwarte Pietje. In einer großen Prozession mit Kapelle liefen sie Sinterklaas hinter, der auf seinem weißen Pferd Amerigo zum Grote Markt gemächlich trabte. Dort stellten sie sich brav in eine Reihe, um bei Sinterklaas auf der Bühne ihre Weihnachtswünsche verraten zu können.

Fazit: Haarlem ist eine wunderschöne Stadt, die ich definitiv nochmal im Dezember oder Januar besuchen möchte. Denn das berühmte Frans-Hals-Museum haben wir gar nicht besuchen können und ein kleiner Strandausflug nach Katwijk stell ich mir auch sehr schön im Dezember vor: Reizluft!

Samstag, 15. November 2008

Sinterklaas is daar!

Gerade eben hab ich ihn auf dem Stadsingel (Stadtkanal, der die Innenstadt umringt) von Utrecht entdeckt. Auf dem Stoomboot (Dampfboot) zusammen mit Zwarte Pieter (Schwarzer Peter) und seinem Gefolge kamen sie heute morgen in Utrecht aus Spanien an. Lachten, sangen und winkten den Kindern und Kindgebliebenen fröhlich zu, um schließlich in der Weerdsingel am alten Hafen bei einem großen Festakt von den Utrechtern willkommen geheißen zu werden.

Sinterklaas - die niederländische Variante des Nikolaus (!) - wird von nun an drei Wochen lang durch die Niederlande streifen und schauen, wie artig die Kinder zuhause sind. Das ist entscheidend! Denn wenn sie es nicht waren, bekommen sie anstatt schönen Cadeautjes (Geschenken) am Sinterklaasdag (5.12.) eine garstige Rute.

Zum Hintergrund: In Holland wurde wie in Deutschland, Österreich und Belgien vor dem zweiten Weltkrieg der Nikolaustag (5. oder 6.12) als Fest für die Kinder begangen. Sinterklaas, Nikolaus oder auch Knecht Ruprecht kam zu den Kindern, beschenkte die Guten und tadelte die Schlechten. Weihnachten wurde auch gefeiert. Allerdings weniger ein Fest für die Kinder. Die Geschenke wurden außerndem auch nicht vom Weihnachtsmann, sondern vom Christkind gebracht.

Diese Tradition brachten mitteleuropäische Siedler nach Amerika, die aus dem Sinterklaas St. Claus machten, der am 25.12. morgens die Geschenke bringt. Nach dem zweiten Weltkrieg wiederrum brachten amerikanische Soldaten diesen Brauch nach Europa und verdrängten nach und nach den Nikolaus und das Christkind - der Weihnachtsmann brachte fortan die Geschenke. Der Nikolaus war ein Anhängsel, von dem keiner genau wusste, was er eigentlich zu tun hat und inwiefern er verwandt mit dem "richtigen" Weihnachtsmann ist. Sinterklaas jedoch konnte sich in den Niederlanden und Vlandern halten (trotz Konkurrenz von Konsum-Coca-Cola-Weihnachtsmann) und wird auch heute noch frenetisch von den Kindern gefeiert.

Heute Abend bin ich zu einer kleinen Sinterklaasfeier bei Niederländern eingeladen. Hoffe da, Sinterklaas und seinem Feestje noch ein bißchen näher zu kommen!

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Angekommen

Zwölf Wochen in Utrecht. Es kehrt jetzt eine Art Beruhigung ein, weshalb ich auch in den letzten Tagen nicht mehr so viel geschrieben habe. Ich bin angekommen.

Der erste Uniblock ist fast abgeschlossen. Klausuren geschrieben, Präsentation gehalten und unzählige Assignments geschrieben. Mit dem Englisch läufts.

Niederländisch wird jetzt auch. War heute beim Friseur und Smalltalk eine halbe Stunde lang klappt wunderbar. Und mit den Freunden von hier werden die Gespräche auch schon ein bißchen tiefer.

Ansonsten geh ich den Erasmusproleten so gut wie möglich aus dem Weg, versuch mein eigenes Ding zu machen. Mehr Leute von hier kennenzulernen und Freundschaften mit den richtigen Internationals zu vertiefen. Reisen. Zu Konzerten gehen. Holland aufsaugen.

Mir gehts gut.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Drill+++Baby+++Drill

Utrecht IBB 18. Etage+++Die Handwerker im Haus töten mich+++Und eigentlich soll ich noch bis Freitag den Essay über "Multicultural society in the Netherlands" schreiben+++Morgen dann Ablenkung in einer Tagestour mit Mama Malsehnwohin+++Ausflug in Berlin war wunderschön+++Komplett neu eingekleidet+++Holländer sind überall+++Nächster Ausbruch aus dem Singledasein erst in vier Wochen+++Ende

Samstag, 11. Oktober 2008

Oktober. Golden.

Bin zuletzt nicht wirklich meiner Informationspflicht nachgekommen. Ich weiß. Aber irgendwie fehlt mir zurzeit aufgrund universitären Verpflichtungen die Lust mich noch an den Blog zu vergehen. Deshalb lasse ich ganz Boulevardmäßig Impressionen sprechen:

- Langsam wirds ernst hier. Hab gestern mein erstes Assignment mit Note zurückbekommen. Den Lehrer hab ich nicht geschafft. Aber fast. Nächste Woche dann hab ich meine erste Klausur. Auf Englisch. Wir werden sehen.

- Ich hasse Gruppenarbeit. Und speziell wenn die auf eine Hausarbeit hinausläuft. Wie die Leidensgenossen des Barthmethodenseminars bestätigen können. Das macht keinen Spaß. Und stellt euch das mal mit Leuten vor, die ihr kaum kennt. Und dann noch in Englisch. Da läufts nicht über im Freubecher.

- Waren letztes Wochenende in Leiden. Wunderschöne alte Universitätstadt. Hier begann 1617 für viele MAYFLOWER-pilgrims ihre beschwerliche Reise nach Amerika, und von hier aus ergriff wenige Jahre später die Tulpenhysterie die Niederlande. Nach der dürften sich heute sicherlich einige Banker zurücksehen. Die gute alte Zeit.

- Hab dank Erfurter Besuch mich mehr mit der niederländischen Küche auseinandergesetzt. Aber an diese Erdnussbutter auf dem Fleischspieß (Saté) werd ich mich nie gewöhnen.

- Vorgestern hats gebrannt bei uns im Hochhaus. Nur ein Zimmer im ersten Stock. Besorgniserregend war allerdings, dass es wohl nicht der Joint, sondern ein Elektronikfehler war. Stinkende Steckdosen und so. Da erinnert man sich schmerzlich, das es nur zwei Fahrstühle gibt und keinen Notausgang. Was wenn das erste Stockwerk komplett abfackelt... Einige Impressionen:

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Kommentar von Julian: "Oh see: the Leprechauns. Sticking head out of their lairs worrying about the gold."

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Katastrophentouristen von Übersee

- Achso. Das Wetter. Kein Regen. Schon der sechste Tag jetzt. Wird der bisherige Rekord von 10 Tagen gebrochen? Aber im Ernst. Hier ist grad goldener Oktober und ich leg mich nachher wieder in den Wilhelminapark. Wo kann man sonst besser lernen als mit Sonne im Gesicht und Vogelgezwitscher im Ohr? Und permanent diese traumhaften Sonnenuntergänge jeden Abend. Da will man am liebsten selbst eintauchen.

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Samstag, 27. September 2008

Im Herbst

Ich hab hier gerade eine großartige Zeit. Unbeschreiblich. Deshalb müssen erstmal Impressionen reichen:

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Sonnenuntergang gestern

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Wilhelminapark und drecksche Füße

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Domkreuzgang Utrecht (wo ich ganz gern auch mal meine Tutorials vorbereit)

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Deutsch-Tschechisches Kochteam nach bestandener Reifeprüfung

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Sonnenuntergang heute

Mittwoch, 24. September 2008

Zehn Tage ohne Regen

Das wollte ich eigentlich schon letzte Woche schreiben, aber irgendwie komm ich hier zu nichts mehr. Was ein gutes Zeichen ist, denke ich!

Also: Was war da nur los? Von Samstag, 13. Oktober bis Dienstag 23. Oktober kam kein einziger Tropfen von Himmel. Und noch besser: Die Sonne hat auch meistens geschienen bei schönstem Frühherbstwetter!

Und irgendwie fühlt sich die Niederlande völlig anders an mit Sonne. Man ist es einfach nicht gewöhnt, ohne Regenschirm rauszugehen, auf den Pullover zu verzichten und am Himmel mehr Blau als Grau zu sehen. Wenn das passiert, ist das normalerweise eine große Ausnahme. Das sich die Sonne zehn Tage hielt, grenzt an ein Wunder. Und wenn Wunderbares im Übermaß passiert, verliert es seine Besonderheit. Und so ging es mir jetzt auch zum Schluss. Ich hab mich schon fast auf den ersten Regentropfen gefreut. Und jetzt sieht wieder alles wie immer aus, wenn ich aus dem Fenster schaue. Irgendwie beruhigend.

Nun aber zu den letzten Tagen. Ich hatte ja deutschen Besuch im Haus und gemeinsam haben wir uns am Wochenende ein bisschen die Niederlande angeschaut. Donnerstag war Zandvoort aan Zee dran. Ein kleiner Ort. Überraschenderweise am Meer. Insgesamt macht das Städtchen einen Eindruck, als hätte es Christo Ende der 70er mit einem riesigen weißen Leinentuch bedeckt und erst heute wieder aufgedeckt. Siebzigerjahre-Chique und graue Wohnblöcke mit Meeressicht. Verkeimte Cafés, die jetzt nur noch als (schlechte) Pommesbuden herhalten können, und ein Souvenirladen, dessen Verkäufer - um die 80 - wahrscheinlich das letzte Mal bei Pensionierung das Inventar verändert hat. Auf jeden Fall konnten wir dort schicke Postkarten mit 70er Jahre Motive kaufen.

Dafür war der Strand einfach wunderbar. Breit und sauber mit feinem Sand. Das führte letztlich dazu, dass zwei Deutsche à la Baywatch über den weiten Strand bis weit ins Wasser gesprintet sind. Und genauso schnell auch wieder heraus. Beweisfoto A:

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Beweisfoto A

Samstag war dann Amsterdam dran. Sind sechs Stunden lang durch die Stadt gelaufen. Waren in der Universität, standen vorm Anne-Frank-Huis und haben uns im Botanischen Garten eine gute halbe Stunde lang mit einer 76-jährigen Pianistin/Sängerin über ihr Leben in den Niederlanden, Deutschland und die Welt unterhalten.

Insgesamt hat sich aber mein Eindruck nochmal bestätigt. Amsterdam ist die moderne Niederlande. Wer das Traditionelle sucht, ist hier am falschen Platz. A´dam steht für Liberalität, Schnelllebigkeit, Multikulturalität, Touristenmassen und einem exzessiven Nachtleben. Nur in den Seitengassen kann man hier und da noch etwas Ursprüngliches entdecken. Und trotzdem: es ist eine großartige Stadt und ich will unbedingt sie noch viel besser kennen lernen.

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Beweisfoto B

Der Löwenkönig

Weckt das Raubtier in dir

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