30.12.2006 in Erfurt. Die "Neue Bandliga" stellt regelmäßig Aufsteiger der Musikszene vor. Diesmal sind es ein paar Jungs aus Dresden. Spielen experimentelle Musik. Eine Mischung aus Synthie-Pop, Postrock und Indietronic. Und reißt mich gleich nach dem ersten Song mit: "Crystal Lake".
28.11.2008 in Amsterdam. Fast zwei Jahre später. Aus den hoffnungsvollen Newcomern von damals sind national unglaublich erfolgreiche Musiker geworden, die mit "Allein, allein" seit einem Monat die deutschen Singlecharts anführen!
Gestern Abend konnte ich mich im Paradiso/Amsterdam selbst überzeugen. Die Jungs sind erwachsen geworden. Und ihre Livperformance - zusammen haben sie mit Bodi Bill am Ende eine großartigen Remix von "Allein, Allein" improvisiert - ist noch besser jetzt. Nie hätte ich geglaubt, was für eine Kraft und Energie das neue doch eher symphonisch/orchestrale Album "Colour of snow" entwickeln kann. Am meisten überrascht hat mich in dieser Hinsicht "Tourist", ein eher ruhig-melancholische Song auf der neuen Platte. Jedes Mal beim Einsetzen des Refrains "I just try all the time..." fühlte es sich an, als könnte die rauchgetränkte Luft im Saal jeden Augenblick implodieren. Und ich mit ihr...
Im Gespräch schien der Leadsänger von PK18, Felix Räuber, jedoch nicht allzu glücklich mit dem Amsterdamer Publikum zu sein, die sich erst gegen Ende bei "Dreamdancer" so richtig vom Hocker reißen ließen. Andererseits: Es war erst ihr zweites Konzert in den Niederlanden. Und ich traue ihnen definitiv Erfolge auch international zu. So wie in Dänemark zum Beispiel. Da hat Nephew "Allein, Alene" geremixt und ist längst in die Top10 der dänischen Charts eingestiegen.
Das kann was werden. Aber so oder so: Das war keineswegs mein letzer Besuch am ewig eisig weißen Polarkreis Nummer 18!
Einen guten Start wünsche ich morgen den drei Herren, die sich per Flieger in den nördlichsten Mittleren Westen der USA verfrachten lassen. Passt auf euch auf. Legt euch den Zweitnamen "Abdul Osama" an. Und versucht dann, wieder lebendig zurückzukommen.
Und Vorsicht: Wie mir erst am Freitag ein Kalifornier versichert hat, gibt es nirgendwo auf der Welt so schlechtes Bier wie in den USA. Und der Mann muss es wissen. Der war schon in Kaschmir. Dies Wissen fehlt aber leider den meisten Ortsansässigen, weswegen auch keiner merkt, dass es so schlecht ist (sic!).
Joshua Radin. Bekannt gemacht hat ihn sein enger Freund Zach Braff (mit dem er auch kurz in "Garden State" zu sehen war). Der Hauptdarsteller der Serie "Scrubs" verwendete gleich zwei Songs von ihm für besonders emotionale Momente in der dritten und vierten Staffel.
Einmal in der Episode 3/14, in der der Schwager von Dr. Cox stirbt, der Zuschauer aber erst am Ende durch einen "Sixth Sense"-Kniff entdeckt, dass dieser tod ist. Dr. Cox zeigt hier zum ersten Mal überhaupt in der Serie Gefühl. Zach Braff lässt dazu Radins "Winter" einspielen:
Das zweite Mal und ebenso schön in Episode 4/19. J.D. verliert seine Freundin und Turk und Carla geraten in einen ernsten Ehestreit und der Hausmeister erkennt, dass er Elliot nicht haben kann. Dazu Radins Closer. Wunderbar:
Sonntag, 01.06.2008, Stadion der Freundschaft, Gera. Im grünen Bugapark staunt eine Rentnergruppe aus Sachsen nicht schlecht über die hübsch angelegten Blumenbeete. Von der Johanniskirche her schlagen die Glocken ein mal. Es ist 15:15.
Plötzlich braust ein nicht dagewesenes Getöse über die sonst so ruhigen Elsterauen. Renter Jochen A. schaut zum Himmel. Kein Flugzeug in Sicht. Dann tippt ihm seine Frau Grete A. auf die Schulter. Sie zeigt zum Stadion, wenige hundert Meter entfernt. Er zuckt mit den Schultern. Was ist denn hier passiert?
500 km entfernt im moselfränkischen Trier weiß ein gewisser Georg W. besser Bescheid. Auch er hat bis zur letzten Sekunde gebannt auf dem Ticker gestarrt. Aber jetzt weiß ers wie 10000 anderer Geraer im Stadion auch. Sachsen Leipzig hat gepatzt und Gera hat den designierten Meister aus Halle richtig nass gemacht. Jetzt steht es fest. Der 1. FC Gera 03 spielt kommende Saison in der Regionalliga. Gegen Teams wie Magdeburg, Babelsberg oder Lübeck.
Die letzten Wochen waren nicht leicht. Selten gab es eine Ausgabe, die mich wirklich überzeugen konnte. Meist war es nur Einheitsbrei mit leidig interessanten Themen. Enttäuscht war ich über die späte und geringe EM-Spezial-Berichterstattung. Da hätte ich mir mehr und ausgefalleneres gewünscht so wie vor 2 Jahren.
Aber die heutige Ausgabe hat für viel entschädigt. Österreich:Schweiz Spezial hieß die Spezialausgabe, die sich komplett unseren Nachbarn im Süden widmete.
Auf witzige, tiefsinnige und intelligente Weise beschäftigten sich alle Resorts mit dem entsprechenden Geschehen in der Schweiz und Österreich. Alles natürlich schick aufbereitet im mehrfach preisgekrönten Design der Frankfurter Rundschau.