"Was war die erste große Revolution des 20. Jahrhunderts?" Eine Frage, die wahrscheinlich jeder halbwegs geschichtlich-politisch-interessierter Student mit "Na hier, Russland!", "Oktoberrevolution" oder zumindest mit "War da nicht irgendwas im Osten" beantworten würde. Doch sie alle - inklusive mir - lägen falsch.
Denn - wie ich heute nach einer Lebenszeit von fast 23 Jahren gelernt habe - die erste große Revolution des 20. Jahrhunderts begann sieben Jahre zuvor. 1910 nämlich erhoben sich weite Teile der mexikanischen Gesellschaft gegen den Diktator und Autokraten Porfirio Diaz. Und diese
blutige Auseinandersetzung dauerte gut 18 Jahre und wurde von eigentlich allen politischen Strömungen beeinflusst, die auch bald Europas Geschichte prägen sollten. Sozusagen ein schwarzes Menetekel für unsere Weltkriege und den folgenden kalten.
Erschreckend finde ich, dass diese Revolution absolut kein Thema ist in den deutschen Medien - noch nicht einmal in Fachzeitschriften. Und der
Eintrag in der deutschen Wikipedia geht auch nicht über neomarxistische Behauptungen hinaus. Die mexikanische Revolution scheint keine Rolle zu spielen! Und ich frage mich warum?
Klar, zu der Zeit sind in Europa Dinge passiert, die für uns bei weitem wichtiger waren und die Ereignisse in Mexiko in den Schatten stellen.
Andererseits ist das wirklich eine gute "Ausrede"? Wie heuchlerisch ist es, die Amerikaner aufgrund ihres Unwissens über Europäische Geschichte als ungebildet hinzustellen, wenn wir nicht mal über die grundlegendsten Ereignisse der amerikanischen Geschichte Bescheid wissen - vor allem die außerhalb der USA. Und mit Asien oder Afrika will ich erst gar nicht anfangen.
Wir sitzen sowas von im Glashaus. Nicht vergessen.
Löwenherz - 19. Nov, 18:12