Donnerstag, 12. Februar 2009

Löwenklau ist auch keine Lösung

Gleicher Löwe in Rot-Weiß, blauer Hintergrund und eine Krone irgendwie auf dem Kopf. Das thüringische und das hessische Wappen ähneln sich so sehr, dass selbst ein Häuptling "Adlerauge" Probleme hat, sie auf dem Autokennzeichen auseinander zu halten. Warum eigentlich?

Wer ein bißchen in der Geschichte kramt, entdeckt schnell die verblüffende Verwandtschaft zwischen Thüringern und Hessen! Oder zumindest deren Herrscher. Sie waren nämlich mal ein und dieselben vor 800 Jahren, als die Thüringischen Landgrafen von der Wartburg aus auch große Teile Nordhessens inklusive dem schönen Marburg beherrschten. Als die dann 1247 ausstarben und sich der Markgraf von Meißen Thüringen schnappte, blieb Herzogin Sophie - Tochter der thüringischen Landgrafen - nichts anderes übrig, als im waldigen Nordhessen eine neue Landgrafenschaft zu gründen.

Um das alles zu legitimieren, besann man sich auf die Verwandtschaft zur heiligen Elisabeth, Sophies Mutter, die auch zufällig Prinzessin von Ungarn war. Man setzte dem thüringischen Wappen eine prahlerische (ungarische) Krone auf, verdunkelte das Blau (denn durch die hessischen Waldkronen kommt eben nicht so viel Licht durch) und entfernte die optimistischen Sterne. Und zack: Das Wappen von Hessen war geboren! Wer jetzt "Plagiat" oder "Bastard" ruft, hat nicht ganz Unrecht verkennt völlig die historische Entwicklung.

Trotzdem kann euch diese kleine Anektode - Marke "Unnützes Wissen" - demnächst auf der Autobahn mal helfen, den einen oder anderen mit eurem gefährlichen Halbwissen von thüringischen Löwen und ungarischen Prinzessinnen zu beeindrucken!
kf (Gast) - 12. Feb, 13:40

Schön! Besonders gelungen finde ich diese Stelle hier: "denn durch die hessischen Waldkronen kommt eben nicht so viel Licht durch". Das klingt doch recht logisch;). Irgendwie erinnert mich das Ganze eh stark an Piestys Geschichte von deiner Thüri-Schwärmerei im Auto:). Trotz der wirklich guten Geschichte kann ich doch nur für (m)ein Wappen schwärmen.;)

Löwenherz - 12. Feb, 14:51

Vielen Dank! Aber zugegeben, die Kronenstelle war unbewusst!! ;) Bei dem dunklen Wald habe ich auch an bewussten Herrn P. gedacht!! Mal sehen, ob noch was kommt. Aber bis dahin kannst du den geneigten Leser die Herkunft deines umschwärmten Wappens erklären! Wofür - und das frage ich mich schon lang - steht eigentlich das diagonale grüne Band?
kf (Gast) - 12. Feb, 15:14

Oh mein Herr..Sie sprechen doch nicht etwa vom schönen grünen Rautenkranz;) Also das Wappen selbst - die Biene-Maja-Farben - zeigen wohl die schwarzen und goldenen Balken des Stammwappens der Askanier, eines niedersächsischen Fürstengeschlechtes, die seit 1261 zur Unterscheidung vom Wappen des (nieder-)sächsischen Herzogtums einen Blätterzweig auflegten. Zum Rautenkranz selbst - auch hier kann ich keine großen Quellen kann bemühen, aber laut Wikipedia und der FreistaatSachsenSeite steht der Kranz für den Verzicht des askanischen Hauses Sachsen-Wittenberg auf sein Stammland in Sachsen-Lauenburg.

Naja die Erklärung haut sensationstechnisch mich nicht um. Zwar ist Verzicht ein äußerst edles Verhalten;), aber spannender wirds leider nicht mehr..zumindest wenn es ums sächsische Wappen geht..

Löwenherz - 12. Feb, 15:27

Die Sachsen mit Bescheidenheit im Wappen. Das muss mal einer den Prahlhanseln aus Hessen erzählen!

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