Donnerstag, 22. November 2007

Krieg im Asta

Im Dezember ist Asta-Wahl. Ich weiß, keinen interessierts, außer diejenigen, die gern gewählt werden wollen. Diese ähneln sich zwar in ihren "politischen Programmen" wie ein Ei dem anderen, populistische Schlammschlachten schlagen können sie aber schon wie die Großen.

Das zeigt die jüngste Auseinandersetzung mit den "Liberalen" von der ULI-LHG, die auch seit Montag dankenswerterweise jedes Plätzchen Uniwand mit dem Charmin-Bär plakatiert haben. Jedenfalls haben die ULIS in einem offenen Brief an den ASTA diesem vorgeworfen, Gruppen wie die äußerst linke "Rote Hilfe" im ASTA zu dulden und stellen damit infrage, ob der ASTA überhaupt den Standpunkt vertritt, "dass demokratische Kräfte in allen Bereichen gegen aufkommenden Extremismus und Gewaltbereitschaft vorgehen müssen".

So, jetzt könnte man natürlich sagen: Recht so, wir wollen keine Radikalen in unserer Studentenvertretung! Allerdings hat inzwischen der ASTA per offenem Brief geantwortet. Darin stellen sie fest, "dass es bereits auf der letzten Sitzung des Studierendenparlaments eine Diskussion um die Rechtshilfeorganisation „Rote Hilfe“ gab. Zum
damaligen Zeitpunkt hatte die ULI-LHG nichts zu dieser Diskussion
beizutragen."

Beim offenen Brief der ULI-LHG handelt sich also um nichts anderes als ein ziemlich idiotischer Versuch, Wahlkampf auf Kosten anderer Parteien zu machen. Das ist ziemlich traurig. Zum einen weil die zukünftigen Parteisoldaten die gleiche politische "Kultur" pflegen, wie ihre großen Vorbilder. Zum anderen, weil der ASTA mal wieder nur durch Skandälchen von sich reden macht. Dabei kann man wirklich nicht behaupten, dass der ASTA mit guter PR gesegnet ist.

Im Nachhinein

England raus. Grund zur Freude? Im Nachhinein eher nicht.

Weil England einfach dazugehört? Das tun sie nicht, zumindest nicht mehr in dieser Form. Und irgendwie ist es ganz wohltuend, dass die Briten jetzt endlich kapieren müssen, dass ihre Nationalelf längst nicht mehr zur Weltspitze gehört.

Nein, richtig freuen kann ich mich nicht, weil statt ihrer die Russen sich qualifizierten. Sicher, sportlich ist das nicht unverdient. Politisch aber ist es eine Katastrophe, dass diese "lupenreine Demokratie" sich propagandistisch in Europas Mitte proflieren darf. Wer die Nachrichten aus Russland der letzten Monate verfolgt hat, dem wird zwangsläufig schlecht. Erpressung mit Energie, Verfolgung von Oppositionellen und Journalisten, nationalistische Verklärung der Vergangenheit in den neuen Schulbüchern, Zerstörung eines Naturschutzgebiets für die olympischen Winterspiele in Sotschi, stalinistische Ikonenverehrung für Putin in gesteuerten Jugendorganisationen, Entwicklung neuer Superbomben, (angebliche) Vergiftung von sportlichen Kontrahenten wie Tommy Haas vor dem Davis Cup Halbfinale, die Bildung von mafiösen Strukturen von korrupten Politikern und Wirtschaftsbossen, wachsender Rassismus in der Gesellschaft wie beim Verkaufsverbot für Ausländer auf russischen Märkten, Rekrutenfolterexzesse in der Armee und schließlich der brutale Krieg in Tschetschenien.

Wie bitte soll man sich da für den Erfolg einer russischen Nationalelf freuen können? Ich kann es nicht. Und genau deshalb tut es mir leid um England. Wenigstens ein bisschen.

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