Studie in Nederland
Heute ist also Tag 2. Studieren angesagt in Utrecht. En Nederland is ander land. Auch beim studieren.
Ein bisschen mitbekommen hatte ich das schon letzte Woche Freitag. Eine wirklich großartige Dozentin - die auch in Wien lehrt - erzählte uns etwas über ihre Erfahrungen mit den niederländischen Studiensystem. Und das spiegelt ziemlich stark auch die niederländische Gesellschaft wider. Bestes Beispiel: Kaffeepausen. Ein Seminar in den Niederlanden dauert nämlich stets 105 Minuten, weil nämlich in der Mitte jeder Veranstaltung eine 15-minütige Kaffeepause eingelegt wird. Um die Aufmerksamkeit zu steigern und genug Zeit für einen kleinen Plausch zwischendurch zu haben.
Das Notensystem wiederum spiegelt die Egalität der niederländischen Gesellschaft wieder! Es gibt Noten von 1 bis 10. 10 ist gottesgleich und unerreichbar. 9 ist so gut wie der Lehrer. Gibts nur ganz selten. Und nur die Noten von 5,5 bis 8 stehen für einen bestandenen Test. Es gibt im Vergleich zu Deutschland mit einer Spanne von 1,0 bis 4,0 also keinen so großen Unterschied zwischen den Passed-Noten. Bestanden ist bestanden.
So viel zur Theorie. Nun zur Praxis. Am Montag hatte ich meine erste Veranstaltung! Und in den Niederlanden ist das mit den Kursewählen ganz anders als bei uns in Deutschland. Man wählt nicht 5 thematisch unterschiedliche Vorlesung und drei ebenso verschiedene Seminare. Man wählt subjects. Und zwar maximal 3 pro term, was einem halben Semester in Deutschland entspricht. 2 ist allerdings das normale Soll! Diese subjects sind unterteilt in eine Vorlesung und einen Übungsteil.
Das gestern war eine Vorlesung. Im Prinzip wie in Deutschland. Nur mit Anwesenheitspflicht und einer engen Verknüpfung zu den Übungsteil, der ja heute stattfand. Und gleich richtig in die Vollen ging. Die Niederländer kennen keine Aufwärmphase - auch nicht für Internationals. Gleich für die erste Veranstaltung sollten wir also drei Texte lesen und einen ziemlich fetten Essay zu einer Fragestellung schreiben. Das hat mich gestern fünf Stunden (inklusive lesen) gekostet. Ich hoffe, dass wird besser. Fakt ist, ich lerne. Jetzt schon. Die sagen auch extra, dass die uns diese so genannten Assignments jede Woche schreiben lassen, damit wir mit unserer Abschlussarbeit am Ende weniger Probleme haben. Hoffentlich funktionierts.
In den Übungen jedenfalls diskutieren wir die Texte. Abstrahieren das ganze auf das Thema und machen uns Gedanken, wie wir das auf die Forschungsarbeit am Ende anwenden können. Ziemlich anstrengend alles. Aber es trägt definitiv mehr Früchte als so manches "Seminar" in Trier.
Nach fünf Wochen - also für mich Mitte Oktober - schreiben wir dann schon einen Test, der ca. 40 % der Note ausmacht. Damit beginnt Phase 2 des Seminars. Und dieser Teil ist ohne Veranstaltungen. Man trifft sich in Kleingruppen und bearbeitet intensiv ein Forschungsthema, dass man drei Wochen später - also Anfang November - abzugeben hat (45 % der Note). Die restlichen Prozentpunkte werden bei der Präsentation der vorraussichtlichen Forschungsaufgabe vergeben.
Wenn man das ganze also mal 2 (für manche sogar mal 3) nimmt, hat man echt eine Menge zu tun. Ist dafür aber auch fertig und verschleppt keine lästige Hausarbeit über Monate wie bei uns. Mein Fazit also bisher: Intensives Studieren lässt nicht so viel Zeit für anderes. Zum Beispiel Leben. Dafür bekommt man dank intensiverem Lernen aber auch mehr über die Materie mit und hat zugleich sorgenfreiere Ferien. Hat dabei aber deutlich eingeschränkte Kurswahl. In dafür aber deutlich kleineren Kursen mit super engagierten Dozenten.
Ist glaub ich irgendwie eine Nullrechnung. Hier vermisse ich das deutsche System. Ich wette, wenn ich wieder in Trier bin wird mir das niederländische fehlen.
Ein bisschen mitbekommen hatte ich das schon letzte Woche Freitag. Eine wirklich großartige Dozentin - die auch in Wien lehrt - erzählte uns etwas über ihre Erfahrungen mit den niederländischen Studiensystem. Und das spiegelt ziemlich stark auch die niederländische Gesellschaft wider. Bestes Beispiel: Kaffeepausen. Ein Seminar in den Niederlanden dauert nämlich stets 105 Minuten, weil nämlich in der Mitte jeder Veranstaltung eine 15-minütige Kaffeepause eingelegt wird. Um die Aufmerksamkeit zu steigern und genug Zeit für einen kleinen Plausch zwischendurch zu haben.
Das Notensystem wiederum spiegelt die Egalität der niederländischen Gesellschaft wieder! Es gibt Noten von 1 bis 10. 10 ist gottesgleich und unerreichbar. 9 ist so gut wie der Lehrer. Gibts nur ganz selten. Und nur die Noten von 5,5 bis 8 stehen für einen bestandenen Test. Es gibt im Vergleich zu Deutschland mit einer Spanne von 1,0 bis 4,0 also keinen so großen Unterschied zwischen den Passed-Noten. Bestanden ist bestanden.
So viel zur Theorie. Nun zur Praxis. Am Montag hatte ich meine erste Veranstaltung! Und in den Niederlanden ist das mit den Kursewählen ganz anders als bei uns in Deutschland. Man wählt nicht 5 thematisch unterschiedliche Vorlesung und drei ebenso verschiedene Seminare. Man wählt subjects. Und zwar maximal 3 pro term, was einem halben Semester in Deutschland entspricht. 2 ist allerdings das normale Soll! Diese subjects sind unterteilt in eine Vorlesung und einen Übungsteil.
Das gestern war eine Vorlesung. Im Prinzip wie in Deutschland. Nur mit Anwesenheitspflicht und einer engen Verknüpfung zu den Übungsteil, der ja heute stattfand. Und gleich richtig in die Vollen ging. Die Niederländer kennen keine Aufwärmphase - auch nicht für Internationals. Gleich für die erste Veranstaltung sollten wir also drei Texte lesen und einen ziemlich fetten Essay zu einer Fragestellung schreiben. Das hat mich gestern fünf Stunden (inklusive lesen) gekostet. Ich hoffe, dass wird besser. Fakt ist, ich lerne. Jetzt schon. Die sagen auch extra, dass die uns diese so genannten Assignments jede Woche schreiben lassen, damit wir mit unserer Abschlussarbeit am Ende weniger Probleme haben. Hoffentlich funktionierts.
In den Übungen jedenfalls diskutieren wir die Texte. Abstrahieren das ganze auf das Thema und machen uns Gedanken, wie wir das auf die Forschungsarbeit am Ende anwenden können. Ziemlich anstrengend alles. Aber es trägt definitiv mehr Früchte als so manches "Seminar" in Trier.
Nach fünf Wochen - also für mich Mitte Oktober - schreiben wir dann schon einen Test, der ca. 40 % der Note ausmacht. Damit beginnt Phase 2 des Seminars. Und dieser Teil ist ohne Veranstaltungen. Man trifft sich in Kleingruppen und bearbeitet intensiv ein Forschungsthema, dass man drei Wochen später - also Anfang November - abzugeben hat (45 % der Note). Die restlichen Prozentpunkte werden bei der Präsentation der vorraussichtlichen Forschungsaufgabe vergeben.
Wenn man das ganze also mal 2 (für manche sogar mal 3) nimmt, hat man echt eine Menge zu tun. Ist dafür aber auch fertig und verschleppt keine lästige Hausarbeit über Monate wie bei uns. Mein Fazit also bisher: Intensives Studieren lässt nicht so viel Zeit für anderes. Zum Beispiel Leben. Dafür bekommt man dank intensiverem Lernen aber auch mehr über die Materie mit und hat zugleich sorgenfreiere Ferien. Hat dabei aber deutlich eingeschränkte Kurswahl. In dafür aber deutlich kleineren Kursen mit super engagierten Dozenten.
Ist glaub ich irgendwie eine Nullrechnung. Hier vermisse ich das deutsche System. Ich wette, wenn ich wieder in Trier bin wird mir das niederländische fehlen.
Löwenherz - 9. Sep, 17:42
jetzt hast du mehr zu schreiben und zu lesen als in dt seminaren, wenn ich das richtig verstanden habe? aber da muss doch trotzdem zeit zum leben bleiben.
also ich hatte in schweden keine probleme genügend zu leben, wo das system eher dem niederländischen als dem deutschen ähnelte
Mag auch daran liegen, dass ich insgesamt länger für alles brauche in Englisch, aber in Trier sage ich, ich hätte 20 SWS, hier in Utrecht komme ich wirklich auf diese Anzahl.