Dienstag, 16. September 2008

"Mal in ein schönes Arbeitslager stecken!"

Ich hab das ja auch schon geahnt im Hessenwahlkampf damals. Heute bin ich eher zufällig (Ein schöner Einblick in das alltägliche Ämtergeschiebe unsere "Volksvertreter". Frau Ypsilanti und Herr Heil werden wohl keine guten Genossen mehr.)auf diesen Bericht von Panorama gestoßen. Thema: Auf lokaler Ebene sammelt die Hessen-CDU mit Fremdenfeindlichkeit fleißig Stimmen. Und bei Minute 4:15 ist mir richtig schlecht geworden. Sind wir schon wieder so weit oder immer noch an gleicher Stelle? Zwei dicke Gründe, sich als Deutscher mal ordentlich zu schämen.

Sonntag, 14. September 2008

Applepop

Was für ein großartiges Wochenende. Schwer in Worte zu fassen. Ich versuchs aber trotzdem. Also: Samstagabend, ein kleiner Ort in der tiefsten Provinz der Niederlande namens Tiel, ein Poprockfestival, 10000 begeisterte Niederländer auf drei Bühnen, und ich mit skandinavisch-deutscher Begleitung mitten drin. Es war der absolute Wahnsinn. Los gings mit Within temptation. War für mich ein bisschen eine Reise in die eigene "Jugendzeit". Am besten fand ich damals vor sieben Jahren "Ice Queen".

Allerdings war das noch früh am Abend und in dem Gigantozelt war noch nicht so richtig Stimmung aufgekommen. Das änderte sich brachial bei Dämmerungsbeginn. Und dann traten Kane auf. Und die brachten richtig gut Stimmung auf die Bühne. Oder zumindest kam es uns so vor, weil wir uns mit viel Gedrängel deutlich weiter nach vorne geschoben haben. Der beste Song gestern war für mich definitiv "Shot of a gun". Tausende haben den Refrain mitgesungen. Gänsehautstimmung pur bei 2:40. Bitteschön:


Kane "Shot of a gun" @ Applepop 2008

Anschließend bin ich mit Wanja zur Bühne 2. Bosshoss-Time. Ich kannte die nur vom Hörensagen. Deutsche, die populäre Titel auf Countryart covern? Was bitte? Aber schon die Youtubevideos hatten mich überzeugt. Gestern waren wir nach dem Kanekonzert spät dran und die Jungs spielten ihren letzten Song. Aber der hat uns so von den Socken gehauen. Und nicht nur uns. Links neben mir ist ne Omi samt Göttergatten total weggezappelt, während sich rechts von mir eine Horde Kinder durch die Gegend schupsten. Die Stimmung war der Wahnsinn. Kann man wahrscheinlich gar nicht auf einem Youtubevideo nachvollziehen. Deshalb gebe ich euch den Rat: Wer richtig abspacken möchte am Abend, besuche bitte ein Konzert dieser Band. Und dann unbedingt auf "Word up" bestehen ("W-O-R-D-UP!!!" am Ende. Großartig).


The Boss Hoss "Word up"

Zum krönenden Abschluss am Ende trat Guus Meeuwis auf. Eine echte niederländische Ikone als Singer/Songwriter. Vielleicht ähnlich erfolgreich wie Herbert Grönemeyer hier. Gestern abend jedenfalls standen wir bei seinem Auftritt etwas außerhalb und haben eher halb interessiert zugehört. Und dann kam dieser Song. Und wirklich jeder, ob alt, jung, Mann, Frau. Jeder hat mitgesungen. Und letztlich waren die 10000 Kehlen lauter als er. Der absolute Wahnsinn. Gänsestimmung pur. So nah hab ich mich bisher den Niederländern nicht gefühlt. Damit ihr eine Vorstellung davon habt, hier bei einem Riesenauftritt im Phillipsstadion.


Guus Meeuwis "Het is een nacht"

Freitag, 12. September 2008

Deutsch lernen mit Bruce W.

Ich habe das Gefühl, dass ich im Augenblick ein bisschen eine Veränderung durchmache, was mich und mein Heimatland betrifft. Folgende Indizien:

1. Ich habe heute zum ersten Mal seit Jahren wieder Sauerkraut gekocht. Der teilweise angewiderte, teilweise neidische Blick der anderen auf meinem Teller war mir sicher.

2. Bin vorgestern aus wissenschaftlich-soziologischen Gründen zum Spaß mit meinem Deutschlandtrikot zum Joggen raus. Ein holländischer Student auf dem Weg zur Straße hat mir erst mal "Good luck" gewünscht. Auf der Straße haben mir dann so ziemlich alle (A-L-L-E) auf die linke Brust gestarrt.

Deutschmann

Merkwürdiges Gefühl. Und extrem aufregend. Immer unter dem Motto: "Schaut her ihr Möhrenköpfe: Das sind drei Sterne! Drei!" Unangenehm war dann nur, dass mir nen Penner beim Vorbeilaufen vor die Füße gespuckt hat. Aber damit hätte ich ja rechnen können.

3. Lasse aus Spaß im Gespräch mit meinen Mitbewohnern das eine oder andere Wort in Deutsch los. Die finden das auch gut. Heutige Vokabel des Tages: "Yippi ya yay, Schweinebacke!" Werden sie beim Ausflug zum Oktoberfest sicher gut gebrauchen können.

Hmm... Der Beitrag hat jetzt doch ne andere Richtung bekommen, als ich eigentlich geplant habe. Vielleicht kommt da demnächst nochmal was ernsthafteres zu. Bin gerade aber nicht mehr in der Lage zu.

Dienstag, 9. September 2008

Studie in Nederland

Heute ist also Tag 2. Studieren angesagt in Utrecht. En Nederland is ander land. Auch beim studieren.

Ein bisschen mitbekommen hatte ich das schon letzte Woche Freitag. Eine wirklich großartige Dozentin - die auch in Wien lehrt - erzählte uns etwas über ihre Erfahrungen mit den niederländischen Studiensystem. Und das spiegelt ziemlich stark auch die niederländische Gesellschaft wider. Bestes Beispiel: Kaffeepausen. Ein Seminar in den Niederlanden dauert nämlich stets 105 Minuten, weil nämlich in der Mitte jeder Veranstaltung eine 15-minütige Kaffeepause eingelegt wird. Um die Aufmerksamkeit zu steigern und genug Zeit für einen kleinen Plausch zwischendurch zu haben.

Das Notensystem wiederum spiegelt die Egalität der niederländischen Gesellschaft wieder! Es gibt Noten von 1 bis 10. 10 ist gottesgleich und unerreichbar. 9 ist so gut wie der Lehrer. Gibts nur ganz selten. Und nur die Noten von 5,5 bis 8 stehen für einen bestandenen Test. Es gibt im Vergleich zu Deutschland mit einer Spanne von 1,0 bis 4,0 also keinen so großen Unterschied zwischen den Passed-Noten. Bestanden ist bestanden.

So viel zur Theorie. Nun zur Praxis. Am Montag hatte ich meine erste Veranstaltung! Und in den Niederlanden ist das mit den Kursewählen ganz anders als bei uns in Deutschland. Man wählt nicht 5 thematisch unterschiedliche Vorlesung und drei ebenso verschiedene Seminare. Man wählt subjects. Und zwar maximal 3 pro term, was einem halben Semester in Deutschland entspricht. 2 ist allerdings das normale Soll! Diese subjects sind unterteilt in eine Vorlesung und einen Übungsteil.

Das gestern war eine Vorlesung. Im Prinzip wie in Deutschland. Nur mit Anwesenheitspflicht und einer engen Verknüpfung zu den Übungsteil, der ja heute stattfand. Und gleich richtig in die Vollen ging. Die Niederländer kennen keine Aufwärmphase - auch nicht für Internationals. Gleich für die erste Veranstaltung sollten wir also drei Texte lesen und einen ziemlich fetten Essay zu einer Fragestellung schreiben. Das hat mich gestern fünf Stunden (inklusive lesen) gekostet. Ich hoffe, dass wird besser. Fakt ist, ich lerne. Jetzt schon. Die sagen auch extra, dass die uns diese so genannten Assignments jede Woche schreiben lassen, damit wir mit unserer Abschlussarbeit am Ende weniger Probleme haben. Hoffentlich funktionierts.

In den Übungen jedenfalls diskutieren wir die Texte. Abstrahieren das ganze auf das Thema und machen uns Gedanken, wie wir das auf die Forschungsarbeit am Ende anwenden können. Ziemlich anstrengend alles. Aber es trägt definitiv mehr Früchte als so manches "Seminar" in Trier.

Nach fünf Wochen - also für mich Mitte Oktober - schreiben wir dann schon einen Test, der ca. 40 % der Note ausmacht. Damit beginnt Phase 2 des Seminars. Und dieser Teil ist ohne Veranstaltungen. Man trifft sich in Kleingruppen und bearbeitet intensiv ein Forschungsthema, dass man drei Wochen später - also Anfang November - abzugeben hat (45 % der Note). Die restlichen Prozentpunkte werden bei der Präsentation der vorraussichtlichen Forschungsaufgabe vergeben.

Wenn man das ganze also mal 2 (für manche sogar mal 3) nimmt, hat man echt eine Menge zu tun. Ist dafür aber auch fertig und verschleppt keine lästige Hausarbeit über Monate wie bei uns. Mein Fazit also bisher: Intensives Studieren lässt nicht so viel Zeit für anderes. Zum Beispiel Leben. Dafür bekommt man dank intensiverem Lernen aber auch mehr über die Materie mit und hat zugleich sorgenfreiere Ferien. Hat dabei aber deutlich eingeschränkte Kurswahl. In dafür aber deutlich kleineren Kursen mit super engagierten Dozenten.

Ist glaub ich irgendwie eine Nullrechnung. Hier vermisse ich das deutsche System. Ich wette, wenn ich wieder in Trier bin wird mir das niederländische fehlen.

Freitag, 5. September 2008

Introduction week

Die Introduction Week ist eigentlich für fast alle Studis seit des gestrigen generellen Welcome speech durch. Nur nicht für die Studenten von der Faculteit van Geesteswetenschappen. Für uns Waisenkinder "beginnt" sie nämlich erst heute. Und ist genau 3 Stunden lang. Im Vergleich zu den anderen Fakultäten, die seit Montag mittels persönlichen Mentoren den Internationals - mit gesponserten Stadt- und Unitouren, Abendessen mit Free Drinks - regelrecht den Hof machen, ist das gar nix. Für mich ist das jetzt nicht so schlimm, weil ich das meiste ja schon im August gesehen habe und das wichtigste schon weiß. Für die anderen aber ist das ein ziemlicher Nachteil. Hier wiederholt sich also das Phänomen der schlecht organisierten Geisteswissenschaften. Woran liegts? Zu viele Individualisten? Allgemeine Keinbockstimmung? Vorschläge bitte unten in die Kommentare!

Gestern Abend aber hatte ich hier meine erste Hausparty bei einem benachbarten Studentenwohnheim mit Internationals von Überallher. An dieser Stelle fass ich mal kurz meine Eindrücke zusammen:

1. In Australien gibt es nur eine Stadt: Melbourne. Dort studieren ausschließlich Juristen. Die jedes Jahr in rauher Menge ausschließlich nach Utrecht strömen. Zumindest bekommt man hier den Eindruck. Dutzende Aussis überall. Viel mehr als Deutsche. Hab auch zwei davon in meiner Wohnung. Sie zeichnet eigentlich dreierlei aus: Sehr unternehmenslustig und durstig. Sehr nett und hilfsbereit. Dazu ein teilweise sehr schwer zu verstehender Akzent. Besonders wenn mehr als einer im Raum ist.

2. Es gibt einen guten und einen schlechten Zeitpunkt mit Menschen über Politik zu diskutieren. Gestern ist letzteres geschehen: Eine Diskussion über die Schuldfrage im Ossetienkonflikt mit einem Litauer. Ich glaub, da hab ich mir keine Freunde gemacht.

3. Im angetrunkenen Zustand fällt es mir viel leichter, mir Namen zu merken. Weiß nicht worans liegt. Vielleicht ist man einfach ruhiger. Oder man hat schlicht und einfach kein Problem, einen Slowaken auch ein drittes Mal nach der richtigen Betonung seines Namens zu fragen und es sich letztendlich auf einem Handy aufschreiben zu lassen.

4. Im angetrunkenen Zustand fällt es mir viel schwerer, den richtigen Weg nach Hause zu finden. Statt 4 Minuten wie auf dem Hinweg dauerte es gut 30. Musste heute morgen auf der Karte erstmal nachvollziehen, welche Wege ich da eigentlich genommen habe. Wie sich herausstellte bin ich erst viel zu weit südlich gefahren und hab mich dann in einem Park am äußersten Rand von Utrecht ziemlich verfranst. Später bin ich dann per Zufall an einem Lidl vorbeikommen, den ich kannte. Von da an gings leicht. Trotzdem. Beim nächsten Mal schau ich mir genauer an, wo ich am Abend hinfahr.

Dienstag, 2. September 2008

John "Wischi-Waschi" McCain

Diesen Beitrag vom Weltspiegel lege ich vor allem den geschätzten Lesern aus Übersee ans Herz. Er zeigt das Amerika, vor dem viele Europäer angewidert zurückschrecken. Konservativ christlich bis in die Zehenspitzen. Farmer, die eine eigene Schule gründen, damit ihre Kinder nicht mehr mit der gefährlichen Naturwissenschaft (Stichwort Darwin) in Kontakt kommen. Frauen, die McCain ablehnen, weil er zwar gegen Schwule ist aber nicht homosexuelle Ehen landesweit verbieten will. Ein durchgeknallter Radiokommentator, der lieber Obama gewinnen sieht, damit McCain als kompromissbereiter und liberaler Konservativer nicht "seine" Partei zerstört. Schließlich will der republikanische Präsidentschaftskandidat Guantanamo schließen, die "ganz tolle" Foltermethode Waterboarding verbieten. Und sogar die Umwelt schützen, anstatt wertvolles Öl aus der Arktis zu pumpen.

Das alles gefilmt in der tiefsten Provinz in Nebraska. Ein Staat, der ja jetzt nicht so weit von Minnesota entfernt ist. Wenn man hier in Utrecht Internationals aus den USA trifft, sind das eigentlich ausschließlich liberale Demokraten. Wie ist das denn bei euch vor Ort in St. Paul. Habt ihr schon mal Leute wie in dem Film getroffen? Über Politik geredet? Und wenn ja, wie reagiert ihr darauf oder wie würdet ihr darauf reagieren? Würde mich sehr interessieren.

Room with a view

Seit gestern 11:23 Uhr bin ich wieder zurück in "Utrecht/NL" (um es dem Herrn Schnitzler aus St. Paul/MN gleichzutun). Zur Erinnerung: War ja letzte Woche daheim. Grillen mit Mama. Mit Freunden Bier getrunken und das Schalkedebakel geguckt und am Wochenende zwei wundervolle Tage mit Katarina verbracht.

Hier hat inzwischen das Semester begonnen und so musste ich am Montag 12 Uhr meine neuen Schlüssel im Halsabschneiderverein Servicebüro von Short Stay Solutions abholen. Ich hatte nämlich zu diesem Zeitpunkt einen Termin bei meinem persönlichen Servicemenschen. Dachte ich zumindest, denn als ich in der Heidelberglaan ankam, sah ich schon ein gutes dutzend Menschen mit Koffern und Rucksäcken vor dem Büro warten. Nachdem ich mich endlich ins Innere vorgeboxt hatte, überkam mich das Gefühl am falschen Ort zu sein. Ungefähr 100 Leute drängten sich in in mehreren Schlangen, deren Anfang und Ende nicht wirklich auszumachen war. Wo war mein persönlicher Berater und warum verflixt nochmal bin ich dann eigentlich in Berlin um 4:17 in den Zug gestiegen um rechtzeitig dann das hier zu erleben?! Entschädigt wurde ich zumindest durch die Bekanntschaft zu einen recht witzigen Typen aus Curacao (Ja, die Insel gibt es wirklich). Der konnte sogar einen Satz auf Deutsch: "Ich liebe wheat". Und nach unserem Treffen wusste er auch das korrekte deutsche Wort für "wheat".

Danach bin ich schnurstracks zu meinem neuen Zimmer. Wie sich der eine oder andere erinnert, hab ich mir ja ernsthaft Sorgen gemacht über die Qualität desselben. Grund dafür war dieses Bild, das ich von den Vermietern bekommen hatte:

Umso erleichterter war ich nach meiner Ankunft gestern. Ein erst kürzlich komplett renoviertes Zimmer mit den gleichen schicken IKEA-Möbeln wie in Zeist und guter Ausstattung (wenn auch leider ohne eigenen Kühlschrank diesmal).

SSL23365
"Nachher"

Die Wohnung an sich macht auch einen guten Eindruck. Allerdings noch sehr unbewohnt, da wir Internationals hier die ersten sind. Einiges fehlt noch in der Ausstattung. Speziell in der Küche. Noch sehr kahl und das Zusammenlebengefühl hat sich hier noch nicht entwickelt. Aber ich denke, dass wird sich in den nächsten Wochen geben. Allein schon wegen den drei Australiern, die ganz gut Stimmung machen in der Bude.

Das definitiv tollste an meinem neuen Zimmer aber ist die Lage. Nicht nur, dass ich zu Fuß in 5 Minuten in der Altstadt bin (zum Vergleich: von Zeist aus brauchte ich mit dem Fahrrad gut 20 Minuten). Nein: ich wohne zum ersten Mal in meinem Leben in einem Hochhaus. Und zwar im 18. (!) Stock. Und da es rundum in Sterrenwijk (übersetzt: Sternenviertel) keine anderen Hochhäuser gibt, hat man eine wunderbare Aussicht auf den Süden, Westen und die Innenstadt samt Dom. Der absolute Wahnsinn. Solang der Fahrstuhl nicht ausfällt.

Und hier aufgrund diverser Beschwerden von hier, da und dort. ein paar visuelle Eindrücke:

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Vorn: Utrecht Zuid-West; Hinten mit den hässlichen Hochhäusern in Bahnhofsnähe: Utrecht West

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Vorn: typische Reihenhäuser von Utrecht Oost wozu auch mein Haus und das Subviertel Sterrenwijk gehört; Hinten mit dem Domtoren (übersetzt: Domturm): Utrecht Binnenstad

Montag, 25. August 2008

Rudolstadt. Mal anders.

Das Städtchen in Thüringen, das vor wenigen Monaten so eine zweifelhafte Berühmtheit erlang, mal hier aus einer ganz anderen Sicht. Gezeigt wird sie nämlich als das, was sie wirklich ist. Eine wunderschön zauberhafte Residenzstadt in Thüringen. Mit viel Geschichte. Die ein wenig Pech gehabt hat in den letzten 20 Jahren.

Sonntag, 24. August 2008

Auszeit!

Ich bin wieder in der Heimat. Wenigstens für ein paar Tage. Wieso? Weshalb? Warum?

Letzten Mittwoch ist der Sprachkurs zu Ende gegangen. Für mich war es eine prima Wiederholung von bereits Bekanntem. Ich hab meine Aussprache verbessert und eine gewisse Sicherheit in het Nederlands spreken bekommen. Für die meisten anderen war es eine Qual. Sechs Stunden jeden Tag. Zuviel Grammatik. Zu wenig Sprechübungen. Speziell meine Mitschüler aus dem romanischen Sprachraum können sich nach drei Wochen Intensivkurs überhaupt nicht ausdrücken. Von Fall zu Fall liegt das natürlich auch an individueller Unlust. Ein Italiener zum Beispiel blieb drei Wochen beinahe komplett im Wohnheim. Keine Ahnung, was er da gemacht hat. Aber hat sich bestimmt gelohnt.

Menschlich - und das ist ja das wichtigste - wars natürlich großartig. Unwahrscheinlich, dass ich in meinem Leben nach Utrecht nochmal so eine Chance bekomme. 30 junge Leute aus allen Teilen Europas, die Lust haben, dich und deine Kultur kennen zu lernen. Und einfach nur eine schöne Zeit miteinander verbringen wollen.

Wenn so was dann zu Ende geht, schreit es förmlich nach einer angemessenen Abschiedsfeier. Und die fand letzte Woche statt. Wir hatten Glück, dass Milda aus Litauen nicht im Wohnheim untergekommen war, sondern tatsächlich in einem wunderbaren Reihenhäuschen in Utrecht eine stilechte holländische WG gefunden hat. Und dahin lud sie uns dann alle am Mittwoch ein. Jan aus Tschechien spielte Gitarre und Klavier und sorgte so für die musikalische Untermalung. Wir spielten "Carcasonne". Tranken "Bavaria"-Bier. Versuchten niederländische Trinkspiele aus und scheiterten gnadenlos.

Zum Schluss gabs noch eine Diskussion mit Helena aus Estland über die Bedeutung der Naziherrschaft vs. Stalinismus im Balkanraum und das daraus resultierende Selbstbild der jungen Staaten im Norden Europas... Ja, Helena studiert auch Journalismus und Geschichte. ;)

Es war echt ein schöner Abschied und ein bisschen komisch hats sich schon angefühlt, als ich am Freitag in den Zug nach Haus gestiegen bin. Aber ich hatte nicht wirklich eine Wahl. Ich musste mein altes Zimmer räumen und mein neues darf ich erst am 1. September beziehen. Deshalb jetzt eine Woche um Kraft zu sammeln, deutsches Brot zu genießen, Mama den Rasen zu mähen und am Wochenende endlich Katarina in Berlin wiederzusehen.

Der Löwenkönig

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